Montag, 22. August 2011

Ein zufriedener, verrückter Hutmacher

Letzten Donnerstag hatte ich das letzte Mal Physistunde mit der Physikstudentin, die mir während des letzten halben Jahres geholfen hat, mich aufs Studium vorzubereiten, dass im Oktober in Leipzig losgeht.

Und wir waren beide sehr sentimental. Wir waren uns von Anfang an recht sympathisch, und ich fing an, sie fast schon ein wenig als Freundin zu betrachten, aber misstrauisch war ich dennoch. Deshalb hat mich das sehr gefreut, als wir einfach noch mal ein Resumee gezogen haben ... und sie sagte, dass sie mich gar nicht mehr so endgültig gehen lassen will (wir haben dann auch um anderthalb Stunden überzogen ^^). Dass sie sich jede Woche sehr auf mich gefreut hat, gerade, wenn's in der Uni nicht so toll war, mochte sie meine regelmäßigen Besuche immer sehr gerne.

Und vor allem: Sie sagte, dass es ihr Riesenspaß gemacht hat, mit mir über meine regelmäßig hervorgebrachten "Wusstest du schon, dass (...)" oder "Ich hab neulich gelesen, dass (...)" zu diskutieren. Abstrakte physikalische Dinge, die ich entweder mal irgendwo nebenbei las und interessant fand, oder Sachen, über die ich einfach nachdachte und die ihr bis dahin nie wirklich in den Sinn gekommen waren, ihr aber eine total neue Sichtweise auf die Dinge gaben.

Sie sagte, in ihren Augen wäre ich so unendlich kritisch und neugierig - wollte immer wissen, wie etwas funktioniert, fragte ständig Warum und Wieso, und das hat ihr gefallen. Darüber wiederum war ich zu Tränen gerührt (denn meinen Eltern geht diese Neugierde mittlerweile so dermaßen auf den Keks). Diese Riesenbegeisterung und Neugierde solle ich mir unbedingt bewahren, sagte sie. Es wäre unendlich schade, würde ich sie verlieren.

Und sie freute sich wirklich immer sehr auf die Lernstunden mit mir.

Das hat mich ziemlich glücklich gemacht, wirklich. Dass sich tatsächlich jemand ehrlich auf mein Kommen gefreut hat, und wirklich nur auf mich und nicht irgendeinen Kumpel, wo ich nur die Begleitung war. So, wie es in letzter Zeit auch mit Luigi ist, wie es mit dem Freund aus Leipzig ist, den ich auch ganz alleine auf dem Zeit der Legenden - Festival kennen gelernt hab.

Nun muss man sagen - ich hab mich früher immer so furchtbar schwer getan damit, neue Leute kennen zu lernen: Ich wurde an der alten Schule gemobbt und war deswegen einfach furchtbar introvertiert und schüchtern. Schüchtern bin ich immer noch, ich schau mir die Leute ganz gerne immer ein Weilche erstmal an, versuche, sie einzuschätzen, bevor ich aus mir rauskomme. Aber in letzter Zeit hat sich das irgendwie geändert. Früher hab ich F.s Hilfe gebraucht, um Leute kennen zu lernen - mittlerweile geht das ganz alleine. Ich bin irgendwie viel selbstständiger geworden, und das wiederum lässt mein gesamtes Selbstbewusstsein nach oben schnellen. Der Bekannte aus Leipzig, A., rief mich neulich an - einfach, um mal zu quatschen und zu hören, wie's aussieht. Ich bin beim Telefonieren immer furchtbar nervös, aber darüber hab ich mich gefreut wie ein Krümelkeks ^____^

Das nimmt mir irgendwie auch ein bisschen die Angst davor, bald in eine andere Stadt zu ziehen. Ich krieg langsam irgendwie das Gefühl, dass ich meinen Weg finde und ihn gehen kann, dass ich mein Leben leben kann, wie ich es immer wollte. Als Teenie hab ich immer neidisch die Jungs in der Schule beobachtet mit ihren Festivalbändchen, die erzählt haben, wie sie im MAU wieder einmal waren - da wollte ich immer hin als Teenie, und letztendlich hab ich's auch geschafft - und wollte immer auf Festivals, und auch das hab ich jetzt geschafft, und hab einen tollen Freundeskreis, der nicht nur von einer Person abhängt.

Irgendwie bin ich grade glücklich n___n

Und dann ist da noch ...

Auf dem Barther hat ein Kumpel F.s, den ich nur von Luigis Geburtstagsfeier kenne (wo ich mich so verdammt abgeschossen habe, dass ich seitdem so gut wie keinen Alkohol angefasst habe), wiederum einen Kumpel mitgebracht, den bisher noch keiner von uns kannte.

Ich werd ihn hier einfach mal Hugo nennen, weil ich den Namen irgendwie cool finde und schon immer mal verwenden wollte.

Hugo ist ziemlich nett. Am Samstag haben wir einfach nur am Wegrand des Festivalhauptweges gesessen und uns unterhalten; mehr nicht. Stundenlang gequatscht, über alles mögliche. Und es gibt überraschend viele Gemeinsamkeiten: Als ich Stephen King erwähnte, wusste er sofort Bescheid (da war er in meinem Bekanntenkreis der Erste), die Walter Moers-Bücher liest er mit ebenso großer Begeisterung, unser Musikgeschmack trifft sich auch in dem Sinne, dass wir beide auf guten Melodic Metal, wahlweise gemischt mit Death, Progressive, nur nicht Black und Hauptsache, Melodic, stehen, und er sich sehr fürs LARP interessiert.

Und er ist Kaffeetrinker xD

Irgendwie konnte ich wirklich gut mit ihm reden. Rücksichtsvoll war er außerdem; bestimmt der Erste, der mich je fragte, ob es okay sei, wenn er rauche, während ich noch esse. Ich konnte gut mit ihm herumalbern, und irgendwie ... ist er nett, halt. Ziemlich nett. Verdammt nett. ^_________^

F. meinte heute, wir würden super zusammenpassen (der kommt mir manchmal vor wie ne wandelnde Partnerbörse ... es ist so nervig >___<), und man hätte gesehen, dass wir super miteinander auskämen. F. war sich ziemlich sicher, dass ich auf ihn stehe - aber so richtig?

Ich kenne Hugo jetzt zwei Tage lang. Er ist sehr nett. Das ist alles.

Glaube ich.

Weiß auch nicht ... kann schon sein, dass ich mich ein winziges nanokleines bisschen verliebt hab. Er meinte, er sei im Internet nicht zu finden über google u.a., weil er nicht wolle, dass seine alten Schulkameraden ihn finden, da hätte es wohl ein paar unschöne Szenen mal gegeben, aber er würde mich schon finden.

Ich weiß nicht, ob ich wirklich nicht irgendwie ein bisschen verliebt bin. Ich weiß nur, dass ich alle fünf Minuten mein email-Postfach und mein metalcon-Postfach checke, so ziemlich die beiden einzigen Sachen, über die ich internettechnisch allgemein zu kontaktieren bin. Und wirklich hoffe, dass er mir schreibt, weil er nämlich schon ganz verdammt nett ist.

Und ein kleines bisschen süß. Ein klitzewitzebitzekleines bisschen.

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